Hans-Jörg Mayer

Bad Colonel, 2011
Tusche und Acryl auf Synthetikstoff / india ink and acrylic on synthetic cloth
150 x 145 cm

“Mit Hans-Jörg Mayer hatte ich mal eine psychedelische Band. Wir nannten uns Die Schlüssel…Es gab halt die Doors, also die Türen, drum haben wir uns Die Schlüssel genannt“. GABI DZIUBA

Hans-Jörg Mayer ist mit Fernsehserien wie BONANZA aufgewachsen. Das erste Buch über Kunst, das ihm in den 60er Jahren in die Hände kam, war Lucy Lippard’s POP ART. In den Zeiten der gegenständlichen Malerei des Neoexpressionismus der 80er Jahre folgte er einer eher konzeptuellen, emblematischen Richtung, die sich in seinen frühen Schriftbildern manifestiert. Sie halten sich als Facette von Mayers Werk bis heute durch, verändern aber im Laufe des Werkes (und der Zeiten) ihre Bedeutung, man könnte sagen, sie sind ein Mittel sich zur jeweiligen Zeit zu verhalten.

Mayer nennt sie heute seine „abstrakten“ Bilder. Natürlich ist Sprache immer abstrakt, ihm scheint es aber mit dieser Bezeichnung um das ästhetische Verfahren zu gehen, das ihnen zugrunde liegt. Dies ist, anders als bei einem vom Konzeptuellen her gedachten Ansatz, malerisch.

Eines der ausgestellten Bilder zeigt den Schriftzug „DEEP THROAT“ mit breitem, weißen Pinselstrich „gemalt“ auf tiefschwarzem Samt. Das Motiv, versprachlicht, erzeugt Bilder im Kopf, Filmbilder, projiziert in den tiefschwarzen Kopf-Kinoraum der medial überfrachteten Wahrnehmung. Im Angesicht von Bilderfluten und Textmaschinen ist Malerei am schwierigsten glaubhaft zu machen und am besten zu ertragen.

Seltsamerweise sind es die gegenständlichen Bilder, die durch ihre Überdeterminiertheit konzeptuell wirken. Portraits von Protagonisten unserer Medienrealität (Gaddafi, Lady Gaga,..) erscheinen auf Kaufhaustoffen, die an sich schon etwas darstellen wollen, wie Tigerfell oder Schlangenhaut. Sie sind nicht wirklich Tierimitate, sie bilden das Tierische ab. Die Oberflächen (des Tierischen) wirken ornamental gegenüber den Oberflächen des Menschlichen, dem Bösen, dem Guten, dem Schönen und Hässlichen.

In einem anderen Bild der Fuchs, entliehen aus Lars von Triers Film Antichrist, ist ein wildes Tier, das sich, als verdrängtes Unheimliches, zurück in die Städte schleicht, leise und out of control. Hans-Jörg Mayers Format ist die Leinwand. Als Maler streunt er durch die Domänen der medialen Wahrnehmungskultur.

Hans-Jörg Mayer stammt aus Singen in Deutschland. Er lebt und arbeitet in Berlin.

– Saskia Draxler

Hans-Jörg Mayer

Hippie Goddess, 2011
Tusche und Acryl auf Synthehikstoff
150 x 145 cm

Hans-Jörg Mayer

Flower, 2011
Tusche und Acryl auf Samt
155 x 145 cm

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