Stephanie Stern
A place I, 2021
Fine Art Print kaschiert auf Dibond, gerahmt
55 x 37,5 cm
Stephanie Stern zeigt in Ihrer ersten Einzelausstellung Fotografien, eine Inszenierung, Kombinationen aus Titeln wie Waves, Abyss, The Sanctimonious, Home, Overture, Ash, Sun, Set, Rise, Acid, TV und A place I & II. Die Werke suggerieren cinemathografische Szenen die eine Verortung unmöglich macht, die Ambivalenz des gezeigten sollen die Betrachter*Innen in die Welt der Täuschung von Gegensätzen wie Moral und Ethik, Entstehung und Auflösung entführen. Sterns Versuch der Abgeschiedenheit von Situationen in ihren Bildern, die sich wie ein Kammerspiel oder eine huis clos – eine geschlossene Gesellschaft bzw. Geheimgesellschaft – anfühlen, versprechen den Betrachter*Innen nichts. Eine Interaktion ist nicht möglich. Die Fotografien sind im Ausstellungsraum exakt gesetzt und sind durch ihre formale Behauptung Teil der Inszenierung. Die Bilder und Titel, wie auch die Bilder zueinander im Raum, bringen Assoziationen hervor, die an einen Text von Walter Benjamin erinnern, in dem er über die mimetische Fähigkeit des Menschen nachdenkt, die darin besteht, bewusste und unbewusste Ähnlichkeiten zwischen Dingen herzustellen und dadurch neue Erfahrungen in Gang zu bringen. Benjamin zufolge ist dieses Herstellen von “unsinnlicher Ähnlichkeit” verloren gegangen, ist aber für die Geschichte und die Zukunft der mimetischen Fähigkeiten des Menschen von enormer Bedeutung. „Die unsinnliche Ähnlichkeit […] stellt die Verbindung nicht nur zwischen dem Gesprochenen und dem Bezeichneten her, sondern auch zwischen dem Geschriebenen und dem Bezeichneten, und ebenso zwischen dem Gesprochenen und dem Geschriebenen“. Unsinnliche Ähnlichkeit im Sinne von Bildern und Bildtiteln wären Assoziationsketten, die sich nicht am objektiven Schein orientieren, sondern die Bilder verbinden und Spannungen zwischen Geschriebenem und Gemeintem oder Sichtbarem und Gezeigtem auslösen. Dazu gehören Elemente sprachlicher und anderer kultureller Assoziationen wie Wortspiele, Eigenschaften, formale Entsprechungen usw. Diese können, wie Benjamin andeutet, Provokationen für unsere mimetischen Fähigkeiten sein und Resonanzen, auch „falsche“, wecken.
Stephanie Stern
Ash, 2021
Color Print hinter Acrylglas, kaschiert auf Dibond, MDF lackiert
55 x 41,2 cm
Stephanie Stern
Overture, 2021
Color Print hinter Acrylglas (matt), kaschiert auf Dibond, MDF lackiert
55 x 41,2 cm
In her first solo exhibition, Stephanie Stern exhibits photographs, a staging, and combinations of pieces with titles such as Waves, Abyss, The Sanctimonious, Home, Overture, Ash, Sun, Set, Rise, Acid, TV and A place I & II. Her work suggests cinematographic scenes which make localization impossible. The ambivalence of what is shown is meant to transport the viewer into the world of the deception of opposites such as those of morality and ethics, creation and dissolution. Stern’s attempt in her pictures to portray seclusion from situations that feel like a chamber play or a huis clos – a closed society or secret society – never promise the viewer anything. Interaction is not possible. The photographs are placed in the exhibition space with precision and become part of the staging due to this formal appearance. The images and titles, as well as how the images stand in relation to one another in the room, bring about associations that are reminiscent of a text by Walter Benjamin. In it he reflects on the mimetic ability of humans, which includes creating conscious and unconscious similarities between things, which in turn brings about new experiences. According to Benjamin, this creation of “nonsensical resemblance” has been lost yet is of enormous importance to the history and future of human mimetic abilities. “The nonsensical similarity […] not only creates the connection between what is spoken and what is described, but also between what is written and what is described, and between what is spoken and what is written”. Nonsensical similarities between images and titles would be chains of association that are not based on objective appearances, but rather those which connect the images and bring about tensions between what is written and what is meant or between that which is visible and that which is shown. These include elements of linguistic and other cultural associations such as word games, properties, formal analogies, etc. As Benjamin suggests, these can serve as impulses for our mimetic abilities and also awaken resonances, including “false” ones.