Cosima von Bonin, die 1997 von Gabriele Senn erstmals in Wien gezeigt wurde, eröffnet ihre aktuelle Ausstellung mit einer Performance der finnischen Künstlerin Tellervo Kalleinen.
Cosima von Bonins künstlerische Praxis hat seit Anfang ihrer Laufbahn viele Facetten: Sie arbeitete gleichzeitig in verschiedenen Medien, präsentierte Einzelausstellungen, kollaborierte mit anderen Künstlern, organisierte Gruppenprojekte, produzierte Videos und Performances, veranstaltete Feste und trat als DJ auf. Ihr Werk – und dazu gehören Installationen, Objekte, Fotos und Filme – reagiert sehr aktuell auf das Bedürfnis einer jüngeren KünstlerInnen-Generation, mit Materialien aus der alltäglichen Wirklichkeit modellhaft Räume zu schaffen, in denen sich jedes Objekt als Wegweiser in einem komplexen Labyrinth unterschiedlicher Erinnerungsfelder bewegt. Komplex ist auch das Beziehungsnetz, in dem Cosima von Bonin arbeitet, und aus dem heraus sich immer wieder unterschiedliche Kooperationen mit Kollegen und Kolleginnen im Spannungsfeld zwischen Bildender Kunst und Musik ergeben. Diese sowohl auf eine inhaltliche wie auch auf personenbezogene Diskursivität angelegte Arbeitsstrategie schafft aus der Perspektive einer möglichen Rezeption der Werke von Bonins eine Art Leitsystem, mit dem sich die unterschiedlichen Bedeutungsfelder analysieren lassen.
Cosima von Bonins Arbeit nimmt in der derzeitigen Flut von Arbeiten, die sich dem Themenkomplex Design-Innenarchitektur / private Lebenswelten meist mit coolem Kunststoffmobiliar anzunähern versuchen, eine eigenwillige Position ein. Sie bedient sich vor allem alltäglicher Gegenstände. Wesentliches Gestaltungsprinzip ist die Kombination von Material-, Form-, Farb- sowie High und Low-Kontrasten. Immer wieder finden sich Referenzen an das persönliche Leben der Künstlerin, aber auch Verweise auf künstlerische Persönlichkeiten, die in den Kontext der eigenen Arbeit integriert werden. Es entstehen bühnenartige, begehbare Installationen, in denen eine Fülle von Objekten, die – Teilen einer Handlung gleichend – eine Geschichte oder eine Vielzahl von Geschichten zu erzählen scheinen, die sich aber gleichzeitig einer Interpretation verschließen.
– Karola Grässlin, in: Cosima von Bonin. The Cousins, Kunstverein Braunschweig, Köln 2000