Die Ausstellung von Michael Riedel zeigt zwei getrennte Werkgruppen. Zum einen Vier Vorschläge zur Veränderung von Modern im Logo von The Modern Institute, sowie Gedruckte und nicht gedruckte Poster 2003–08. Die Arbeiten entstanden 2008 und nehmen konkret  Bezug auf vorangegangene Werke des Künstlers. Dies ist seine vierte Einzelausstellung in der Galerie Gabriele Senn.

Riedels Beitrag zur Gruppenausstellung Records Played Backwards (The Modern Institute, Glasgow) Anfang des Jahres, war ein großes schwarzes an der Wand hängendes Stoffstück, aus dem das Wort Modern heraus geschnitten ist. Aus diesem und drei weiteren Löchern, die sich aus der Drehung desselben Stoffstücks ergeben, entstanden vier Vorschläge zur Veränderung von Modern im Logo von The Modern Institute. Invertiert ergeben die weißen Löcher schwarze Flecken, die als weitere mögliche Schreibweisen von Modern gelesen werden können. Zwei dieser Flecken sind in der Ausstellung zu sehen.

Mit dem Katalog Gedruckte und nicht gedruckte Poster 2003–08, der dieses Jahr im Verlag der Buchhandlung Walther König erschienen ist, versammelt Riedel seine in den genannten Jahren entstandenen Poster, sowie zusätzliches Material, aus dem weitere Poster hätten entstehen können, aber eben nicht sind.

Riedels Poster, die in den letzten Jahren große Beachtung fanden, dokumentieren in Wort und Bild seine Ausstellungstätigkeit und damit zusammenhängende Begebenheiten. Dabei dienen ihm Aufnahmen von Ton und Bild als Grundlage zu ausufernden Formulierungen, in denen sich der eigentliche Ausgangspunkt der Dokumentation oftmals nur schwer wieder finden lässt. Besonders seine Transkripte, die von ihm ausgewählte Situationen ungekürzt wiedergeben, verlieren sich dabei in einem Gestammel, das durch die unzusammenhängenden Abbildungen noch verstärkt wird.

Von Galerien und Institutionen für seine Ausstellungen verschickt, hatten die Poster ein weites Verbreitungsfeld. Der nun erschienene Katalog enthält die komplette Sammlung und darüber hinaus unveröffentlichte Texte und Bilder, die in ein handliches Buchformat gebracht, eine Fläche von 546 x 387 cm abbilden. Die zwei automatisch gestalteten Bände (jeweils 368 Seiten) versprechen eine Vollständigkeit, die die Dokumentation jedoch weiter an den Rand der Lesbarkeit bringt.

Als Abschluss und eigentliches Werk sind sechs der dreiundvierzig Druckbögen ausgestellt, die zur Herstellung des Katalogs dienten, und mit ihrem zufälligen Layout die ursprünglichen Poster als Auslegung von Kunst imitieren.

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