Die Künstlerin Barbara Mungenast setzt sich bei ihren neuesten Arbeiten, die aktuell in der Gabriele Senn Galerie präsentiert werden, mit dem Objektcharakter und dessen Materialität auseinander. Mit ihrer neuen Werkserie vollzieht die stets forschende und experimentierende österreichische Künstlerin eine bedeutende Entwicklung in ihrer, den Minimalismus attackierenden, Arbeitsweise und setzt sich aufs Neue mit der nachhaltigen Wirkungskraft des Mediums Malerei auseinander.
Der neue Werkzyklus entspringt, wie bereits auch Barbara Mungenasts bekannte Spiralenbilder, einem Spiel mit den, an kollektive Formen erinnernden, archetypischen, kreisrunden Bildträgern, gepaart mit den gegenwärtigen industriellen Fertigungstechniken. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Performativität der Herstellungsprozesse, sowie nach deren Einfluss auf die Rezeption durch den Betrachter.
Die Künstlerin selbst bezeichnet ihre einprägsamen, aber schlichten, kreisförmigen Produktionen, die mit changierender Autolackfarbe flächendeckend beschichtet werden und verschiedene Durchmesser von 40cm bis 140cm haben, lapidar als „Bilder“. Diese reflektieren sowohl die Strömungen der augenblicklichen Wahrnehmungsprinzipien (gefiltert durch dominante mediale Wahrnehmungsapparate, popartige Werbung oder optische Effekte), als auch das Imaginäre und Auratische der modernen Kunstgeschichte – ästhetische Design-Utopien eingeschlossen.
Die mit Autolackfarbe bemalten Kreisobjekte glänzen verführerisch, schimmern unfassbar und nahezu animistisch in diversen Silber-, Gold-, Grün-, Violett-, Blau- und Brauntönen und verlangen dem Betrachter einen ständigen Perspektivenwechsel ab, da ihnen jegliche greifbare Identitätsbildung bzw. jedes Ortspezifikum fehlt. Neben der provokant verfremdeten Verwendung der Lackfarbe, mit der die Künstlerin auf MDF-Platten experimentiert, macht sie sich bei einigen der in der Ausstellung gezeigten „Bilder“ die Airbrush-Technik zunutze. Die dünne Farbe wird diesmal auf der speziell grundierten Leinwand aufgetragen und wie in einem Zeitraffer durch mehrere Schichten verdichtet. Diese künstlerische Praxis führt bei Mungenast – im Gegensatz zum tradierten Minimalismus – zu besonders sensuellen und ästhetischen Erlebnissen, gelegentlich sogar zum Großformat des Erhabenen, die sich sonst bloß in Darstellungen der Malerei finden.
Im Mai 2013 wird sich Barbara Mungenast an der Ausstellung „Moving – Norman Foster on Art in Musée d’art contemporain Nîmes“ beteiligen, der ersten Ausstellung, die der bekannte Weltarchitekt und Kunstsammler Norman Foster in einem Museum kuratiert
Barbara Mungenast
Kreis 3, 2013
Acryl auf Leinwand
Durchmesser 130 cm
Barbara Mungenast
Kreis 2 (acryl regenbogen streifen), 2013
Acryl auf Leinwand
Durchmesser 160 cm