Hans Weigand

Ohne Titel, 1992
vierteilig
100x150cm

Cäcilia Brown  Kerstin von Gabain  Kathi Hofer  Marko Lulic
Barbara Mungenast  Elfie Semotan  Hans Weigand

Kathi Hofer

666 Superleggera, 2012
Metall, Rohrgeflecht, Lack
4 Stühle à 41 x 45 x 81cm

Die Gruppenschau in der Gabriele Senn Galerie zeigt sieben Positionen österreichischer KünstlerInnen unterschiedlicher Generationen.

Cäcilia Brown, geboren in Sens (Frankreich) lebt und arbeitet in Wien

Die Künstlerin verbindet neben der Auseinandersetzung mit aktuellen sozialpolitischen Themen auch ihre Hinterfragung von Rebellion und Individualität. Cäcilia Brown arbeitet vorwiegend materialbezogen und benutzt auffällig stabile Materialien wie Gips, Stahl und Kiesbeton. Es ist ein schwieriger Balanceakt aus konkreter Erzählung und assoziativer Offenheit, der es dem Betrachter erlaubt in einen aktiven Prozess mit der Arbeit einzutreten.

Kerstin von Gabain, geboren in Palo Alto (Stanford), lebt und arbeitet in Wien.

Standen am Beginn griechische Skulpturen und Darstellungskonventionen archäologischer Museen Pate für die Abgüsse, emanzipierte sich die Künstlerin im Lauf der Arbeit zunehmend davon zugunsten grotesk-makaberer Inszenierungen. Ihre spielerische Auseinandersetzung entwickelte sich im Verlauf der Arbeit zu einem humorvollen „culture clash“ zwischen Antike und der Musikkultur von Rave und Techno. Das Objekt Rave and Health , gewissermaßen Insignien des Archivs und der Rave-Kultur, erscheint ganz präsent und doch entrückt. Die Spannung zwischen Vergänglichkeit und Dauer wirkt hier deutlicher, dringlicher als sonst.

Kathi Hofer, lebt und arbeitet in Wien

Kathi Hofers Arbeit ‘666 Superleggera’ bewegt sich zwischen den kunsttheoretischen Begriffspaaren Original & Kopie, Produktion & Reproduktion sowie angewandte & freie Kunst, deren Trennlinien sie zugleich aufzeigt und verwischt. Bei den vier Stühlen handelt es sich um unautorisierte Fakes des Design-Klassikers ‘699 Superleggera’ des Italieners Gio Ponti, die die Künstlerin auf eBay ersteigerte und nach Vorbild des Originals restaurierte und neu lackierte. Die gebraucht gekauften Stühle fanden 2012 Eingang in Hofers Ausstellung ‚craftivism’ im MAK – Museum für angewandte Kunst/ Gegenwartskunst, in dessen Sammlung sich unter anderem ein Original ‘699 Superleggera’ befindet. Nach Ende der Ausstellung gingen die vier Reproduktionen in Kathi Hofers Privatbesitz über, wo sie zunächst als Wohnungsmobiliar Gebrauch fanden. Im Kontext der Galerienausstellung verwandeln sie sich wieder in verkäufliche Kunstobjekte. Die dabei stattfindende symbolische und monetäre Neubewertung ist Teil der konzeptuellen Arbeit.

Marko Lulić, lebt und arbeitet in Wien

Wie in seinen anderen Arbeiten thematisiert der Künstler Bewegung, den Kontrast zwischen menschlicher Bewegung und Denkmälern, dem Monumentalen und dem Mobilen. Er interessiert sich dabei für die Doppelbedeutung von Bewegung – im physischen wie auch im politischen Sinn. In der referenziellen Arbeit The Sacrifice bezieht sich Lulić auf Igor Strawinskis Stück Le sacre du Printemps, dessen Uraufführung im Jahr 1913 sich jetzt schon zum hundertsten Mal jährte und in Paris zu einem der größten Skandale wurde. Es etablierte sich als Inbegriff der Moderne. Lulićs Video wurde erstmals 2013 im Rahmen von Lenin: Eisbrecher, kuratiert von Stella Rollig und Simon Mraz, in Murmansk und Moskau gezeigt.

Auch im Schriftzug Le Sacrifice nimmt Lulić, der oft mit Text arbeitet, auf das Originalstück Bezug. Er beschäftigt sich aber neben dem Ballettstück auch mit der Frage des Opfers und des Opferns an sich. Aktueller denn je, steht die Frage im Raum: Was ist man bereit in der heutigen Gesellschaft zu opfern, was bedeutet Opfern heutzutage?

Barbara Mungenast geboren in Imst, lebt und arbeitet in Wien

Die Künstlerin selbst bezeichnet ihre einprägsamen, aber schlichten, kreisförmigen Produktionen lapidar als „Bilder“. Diese reflektieren sowohl die Strömungen der augenblicklichen Wahrnehmungsprinzipien (gefiltert durch dominante mediale Wahrnehmungsapparate, popartige Werbung oder optische Effekte), als auch das Imaginäre und Auratische der modernen Kunstgeschichte – ästhetische Design-Utopien eingeschlossen. Die mit Autolackfarbe bemalten Kreisobjekte glänzen verführerisch, schimmern unfassbar und nahezu animistisch und verlangen dem Betrachter einen ständigen Perspektivenwechsel ab, da ihnen jegliche greifbare Identitätsbildung bzw. jedes Ortspezifikum fehlt. Diese künstlerische Praxis führt bei Mungenast – im Gegensatz zum tradierten Minimalismus – zu besonders sensuellen und ästhetischen Erlebnissen, gelegentlich sogar zum Großformat des Erhabenen, die sich sonst bloß in Darstellungen der Malerei finden.

Elfie Semotan lebt und arbeitet in New York, Wien und Jennersdorf

Als zentrales Charakteristikum der bildnerischen Rhetorik – Semotans gelten die subtile Lichtregie und das Spiel mit unterschiedlichen Blickwinkeln. Bereits ihre konstruktivistisch anmutenden Landschaftsfotografien der 1970er – Jahre führen Semotans gekonnten Umgang mit verschiedenen Lichtintensivitäten und Strukturen, die Objekte und Menschen modellieren, vor Augen. Ob Stillleben oder Modefotografien, ihr bewusstes Spiel mit den Möglichkeiten des fotografischen Mediums kristallisiert sich in Werken, die sowohl durch ihre Klarheit und Leichtigkeit als auch durch ihre atmosphärische Dichte bestehen. Das in der Galerie gezeigte Porträt von Oswald Wiener steht beispielhaft für Semotans Werk.

Hans Weigand lebt und arbeitet in Wien und Tirol

Der Künstler hat in einem weiten Betätigungsfeld eine charakteristische Bildsprache entwickelt, mit der er in unterschiedlichen Medien wie digital bearbeiteter Malerei über Fotografie, Computergrafik, Film- und Videoarbeiten bis hin zu großangelegten Installationen die kulturelle Identität der modernen Gesellschaft kommentiert und interpretiert. Weigands künstlerisches Universum ist dabei grundsätzlich interdisziplinär und multimedial bestimmt. Gezeigt wird eine frühe Arbeit seiner Schriftbilder aus dem Jahr 1992, sowie eine aktuelle Arbeit (2015).

 

 

Gabriele Senn Galerie is pleased to announce a groupshow featuring works of all austrian artists represented by the gallery.

Cäcilia Brown, born in Sens (France) lives and works in Vienna

The artist combines current social policy issues with critical analysis of rebellion and individuality. The difficulty in balancing concrete narratives and associative transperancy enables the observer to get actively in touch with the artworks.
Cäcilia Brown works primally with robust materials like steel, gravel concrete or plaster.

Kerstin von Gabain, born in Palo Alto (Stanford) lives and works in Vienna

Whereas greek sculptures and methods of presentation typically found in archaeological museums provided the intial model for Gabain’s casts, as the work progressed she has increasingly liberated herself from this approach in favour of groetsque, macabre, and yet humorous productions.
A culture clash between ancient and rave or techno culture. The object Rave/Health, quasi insignia of the archive and rave culture, seems to be present and intangibly at the same time.

Kathi Hofer, born in Hallein (Salzburg), lives and works in Vienna

Kathi Hofers’s work 666 Superleggera varies between the art-theoretical terms original & copy, production & reproduction as well as applied & free arts. On the one hand it draws attention to the dividing lines on the other hand it blurres them.
Hofer buys chairs, cheap unauthorized copies modeled on the design classic 699 Superleggera by Gio Ponti held by the MAK (Museum of applied Arts/Vienna) Furniture Study Collection, and fixes them up to look as close as possible to the originals. Hofers work found entrance into her exhibition.“craftivism“ in the MAK 2012. After this exhibition Hofer used her artwork as furniture in privat home.
In the context of the groupshow at Gabriele Senn Gallery they are retransformed to a saleable art object. The symbolic and monetary reassessment process is part of the conceptual art work.

Marko Lulić, born, lives and works in Vienna

As in former works the artist is dealing with movement, the contrast between human movement and monuments, the monumental and the mobile. He’s interesting hereby in the dual significance of the term „movement“- in the physical as well as the political sense. In the referential work The Sacrifice Lulić is referring to Igor Strawinskis ballet Le sacre du Printemps, which had his premiere in 1913. It caused a huge scandal in Paris and became a synonym for modernity.
Lulić’s video was first shown in 2013 in line of the exhibition Lenin: Icebreaker, curated by Stella Rollig and Simon Mraz, in Moscow and Murmansk.
In the writing Le Sacrifice Lulić who is often working with text, is also referring to the ballet but among the ballet, the artist follows up the terms „to sacrifice something/one“ and „to offer yourself“. More present than ever is the question: What is nowaday’s society willing to sacrifice?- What’s the meaning of sacrificing?

Barbara Mungenast born in Imst (Tyrol), living and working in Vienna

The artist describes her catchy, but simple circular productions lapidary as “pictures”. They are reflecting currents of present perceptual principles (filtered through dominant medial perception mechanism, advertisement or visual effects) as well as the imaginary and the aura of modern arthistory– utopia of asthetic design included. This circle of works clarifies for the artist, a play between the picture carrier and the contemporary, industrial manufacturing. They are laminated with changeable car paint colour, reflect the streams of the current perceptual field. The cycle objects shine and gleam in different colour variations and demand a constant change of point of view from the beholder – they release a sensual and aesthetic experience. The groupshow features one of her latest object, a circle of rosé coloured mirror.

Elfie Semotan, born in Wels (Upperaustria), living and working in New York, Vienna and Jennersdorf (Burgenland)

Subtle lighting control and the playful dealing with different perspectivs are just two essential characteristics of her oeuvre. Already in her landscape photographies of the 1970s she’s showing her talent to model and shape objects and people with different light intensity. The porträt of the austrian linguist and writer Oswald Wiener (2015) is an example for this way of work.

Hans Weigand born in Hall (Tyrol), living and working in Vienna and Tyrol

The artist developed his own chararcterist visual language working in a wide field of activity where he is commenting and interpreting the cultural identity of modern society with differnt media like digital adapted paint, fotography, computer graphics, film and video installations. The exhibition shows an early work of the series Schriftbilder from 1992 and one of his latest work of the wave-series (2015).

X